Das Planspiel - eine Woche Dönhausen

Wie überzeugt man eine Schule davon, für eine Woche den Unterricht gegen ein Planspiel auszutauschen?
Das geht nur, wenn das Planspiel verspricht, dass es für alle Beteiligten Lerneffekte gibt.

Aber von Anfang an: Was ist überhaupt Schule als Staat?

In dem Planspiel verwandelt sich die Schule für eine Woche in einen demokratischen Staat, in dem alle SchülerInnen und LehrerInnen die Bevölkerung bilden. Elementare Basis ist, dass alles SchülerInnen und LehrerInnen gleichgestellte BürgerInnen sind. Die Rahmenbedingungen werden durch ein Organisationsteam gestellt, das in unserem Fall die Schülervertretung und viele engagierte Arbeitsgruppen gebildet haben. Innerhalt dieser Rahmenbedingungen hat sich der Staat von selber geformt und entwickelt, wie es die Bevölkerung durch Wahlen, Streiks und der Wirtschaftlichkeit der Betriebe beeinflusst hat.

Was waren die pädagogischen Ziele?

- mehr Eigeninitiative von SchülerInnen

- gestärktes gemeinschaftliches Handeln

- erste Berufsorientierung

- Förderung der Schul-Identität

- Eigenverantwortliches und strukturiertes Arbeiten

- Gestärktes demokratisches Grundverständnis und Kenntnis der Wirtschaft

 Kaum war die Schulkonferenz überzeugt, ging es an die Planung:

Dank der Bedingung für die Durchführung aus der Schulkonferenz, dass verbindliche Friste gesetzt werden, wurde nach und nach in verschiedenen Aspekten das Planspiel zum Leben erweckt.

Im Bereich der Politik gab es:

- eine demokratische Verfassung für den neu gegründeten Staat Dönhausen

- frei gegründete politische Parteien

- ein direkt gewähltes Parlament mit einem Staatspräsidenten und Ministern

- Beamte und staatliche Institutionen

Im Bereich der Wirtschaft gibt es:

- eine Zentralbank mit einer eigenen Währung, dem Dönhofdollar

- Über 100 Betriebe, die eigenständig wirtschaften

Im Bereich der Gesellschaft gibt es:

- Polizei, Richter und ein Standesamt

- Kulturbetriebe, wie z. B. das Theater

- Presse

Und als die Woche näher kam …

… wurde immer mehr organisiert. Aber durch die zunehmende Begeisterung der SchülerInnen und der zunehmenden Unterstützung der LehrerInnen ist unser Team von einigen wenigen zu sehr vielen geworden, was die Arbeitsteilung der sehr unterschiedlichen Aufgaben erleichtert hat.

Während das eine Team fleißig Sponsoren gesucht habt, haben andere die Gründung der Betriebe und die Aufteilung der Angestellten übernommen. Die Räume wollten verteilt werden, das Geld gedruckt und der Einkauf für das Warenlager mussten getätigt werden. Und irgendwie hat es sich zu einem Ganzen gefügt.

Im Februar 2013 war es dann endlich soweit - wir waren für eine Woche der Staat „Dönhausen“.

Der Montag war als Vorbereitungstag gedacht, an dem in den ersten beiden Schulstunden die Grundzüge der Demokratie im Klassenzusammenhalt angesprochen wurden. In den beiden folgenden Stunden haben sich die klassen- und altersübergreifenden Betriebe zusammengefunden und alles für den Spielstart am Dienstag vorbereitet.

Von Dienstag bis Donnerstag war der Staat für alle interessierten Besucher mit einem Visum geöffnet während alle BürgerInnen ihren Rollen im Staat nachgegangen sind.
Es wurde gebacken, geknüpft, gefeiert, geheiratet, gesungen, geschauspielert, verklagt, vor Gericht vertreten, bewacht, gekocht, diskutiert, Gesetze erlassen, Reden gehalten, Bericht erstattet und gelernt.

Es ist längst nicht alles so gelaufen, wie es geplant war. Aber aus jedem Fehler hat jemand gelernt: Ob es die Betriebe waren, die gleich am ersten Tag kein Geld mehr hatten, die BürgerInnen, die sich neue Berufe suchen musste, die logistische Herausforderung die ganze Schule mit Material zu versorgen, die endlosen Diskussionen im Parlament oder die Inflation am Donnerstagnachmittag.  

Wir haben alle gemerkt, wie schwer es ist, ein funktionierender Staat zu sein und, dass es ebenso wichtig ist, sich an Regeln und Gesetze zu halten, wie dass man sich in einer Gesellschaft einbringt und seinen Teil zum Gelingen beisteuert.

Der Freitag bildete den Abschlusstag, an dem die Schule wieder in den Ausgangszustand gebracht wurde und es zu einer Nachbesprechung und Evaluation wieder im Klassenverband gekommen ist.

Fotos aus Dönhausen

Hier, unter diesem Link, findet man eine kleine Auswahl an Fotos von der Eröffnungs-Pressekonferenz bis zum Abschluss.