Dass Schulen heute ihren Bildungsauftrag ernst nehmen und sich daher nicht nur als Wissensvermittler verstehen, sondern auch Raum bieten, um die Werte unserer Gesellschaft zu thematisieren, bewies das Marion-Dönhoff-Gymnasium anlässlich seines 20-jährigen Bestehens mit der Eröffnung einer ganz besonderen Ausstellung.

Vom 26. Februar bis 20. März 2020 präsentierte die Religionsfachschaft die Wanderausstellung „PromisGlauben“, die 2011 in München als Schulausstellung ins Leben gerufen und seitdem an mehr als 70 Orten gezeigt wurde, in der Aula des Marion-Dönhoff-Gymnasiums und machte damit dem Namen ihrer Schule alle Ehre. Denn Marion Dönhoff, die Namensgeberin unserer Schule, hat ihr Leben den Werten unserer demokratischen und freiheitlichen Gesellschaft, die sich durch Gerechtigkeit, Toleranz und die Würde des Menschen auszeichnet, gewidmet. Bereits 1953 veröffentlichte die mutige Journalistin in der „Zeit“ einen Artikel, in dem sie nach den Aufständen des 17. Juni in Berlin schrieb „Glauben ist der höchste Grad der Gewissheit.“ In diesem Sinne stellte die Ausstellung ein offenes Angebot für alle dar, sich ihrer eigenen Werte bewusst zu werden und sich damit auseinanderzusetzen.

Bei der feierlichen Eröffnungsveranstaltung am 26. Februar 2020 begrüßten Frau Behrens, eine der beiden Leiterinnen der Religionsfachschaft, und Pia Pardey, Schülervertreterin in der Religionsfachschaft, zahlreiche interessierte Besucher und stellten hierbei die zentralen Fragen des Abends „Was ist das Fundament, auf dem wir stehen? Welche Werte vertreten wir – persönlich und in der Schule?“, bevor sie den weiteren Ablauf des Abends vorstellten.

Anschließend gaben sechs geladene „Promis“ bzw. Gäste ein kurzes Statement zu einem der zentralen in der Ausstellung behandelten Werte ab. Bjarne Behrens, ehemaliger Schüler am Marion-Dönhoff-Gymnasium und Student des Studiengangs „Internationale Beziehungen“, betonte die Brisanz des Themas Gerechtigkeit. Insbesondere der verantwortungsbewusste Umgang mit Ressourcen, Stichwort „Klimagerechtigkeit“, stelle für ihn eine Herausforderung unserer Zeit dar.

Irene Brauer, die ehemalige Privatsekretärin von Marion Dönhoff, beeindruckte mit ihren Gedanken zu den Themen Verständigung und Versöhnung. Sie betonte die entscheidende Bedeutung von Toleranz, Respekt, Würde, Achtsamkeit und Liebe im menschlichen Miteinander.

Hochinteressante Aspekte zum Thema Gemeinschaft wurden den Zuhörern von Abhishek Khosla, einem gebürtigen Inder, der gerade als FSJ-ler den St. Petri Kindergarten in Ratzeburg unterstützt, vermittelt. Es war ihm möglich, den Abend mit den persönlichen Erfahrungen aus seiner Heimat zu bereichern.

Die Nachhaltigkeitsbloggerin, Franzi Schädel, überzeugte mit ihrem Plädoyer für mehr Toleranz und gegen Rassismus.

Ein besonderes Anliegen von Maren Schaarschmidt war es, deutlich zu machen, dass die Hoffnung, also eine zuversichtliche innere Ausrichtung, für uns Menschen in allen Lebensphasen eine große Hilfe sein kann. Sie arbeitet als Bestatterin in Hamburg und ist somit täglich mit Verlust und Trauer konfrontiert.

Last but not least kam Tizia Wentorf, eine ehemalige Schülerin des Marion-Dönhoff-Gymnasiums, zu Wort. Sie entschied sich nach der Schule für ein Theologiestudium und betonte „wie wichtig der Glaube für unser Wertesystem“ sei.

Der Ministerpräsident von Schleswig-Holstein und Katholik, Daniel Günther, beteiligte sich in Form einer persönlichen Video-Grußbotschaft an dem Abend, in der er über seine christliche Prägung als Heranwachsender und die Einbeziehung seines Glaubens in politische Entscheidungen heute sprach. Denn natürlich spielen christliche Werte auch bei der Entscheidungsfindung in der Politik unseres Landes eine bedeutende Rolle, so z. B. bei der Frage nach der Aufnahme von Flüchtlingen.

Angeregt durch die zahlreichen Denkanstöße fanden sich anschließend kleine Gruppen von Zuhörern, die die Gelegenheit wahrnahmen, mit den spannenden Gästen vor Ort ins Gespräch zu kommen. Auch wenn es manchem zunächst etwas schwerfiel, sich über solche existenziellen Themen mit anderen auszutauschen, waren es gerade diese Gespräche, die lange im Gedächtnis bleiben. 

Die Eröffnungsfeier war ein gelungener Auftakt zu der Ausstellung „PromisGlauben“. In den kommenden Wochen bot sich für Lehrer wie Schüler die Chance, sich durch die Ausstellungsplakate, auf denen Prominente aus den unterschiedlichen Bereichen wie Politik, Sport, Wissenschaft und Kultur ihr persönliches Statement zum Thema Glauben abgaben, inspirieren zu lassen. Zahlreiche Gruppen ergriffen die Gelegenheit, die Ausstellung zu besuchen und mit den hier gegeben Impulsen den Unterricht zu bereichern.

Die Religionsfachschaft war sehr zufrieden mit dem großen Interesse und freute sich über die Offenheit und Bereitschaft, über Gott und Glauben zu sprechen. Denn an dem Erfolg zeigte sich, dass die intensive Vorbereitung, Organisation und Planung sich am Ende gelohnt hatten. Für uns als Schülervertreterinnen in der Fachschaft Religion war dieses Projekt nicht nur eine interessante Erfahrung, sondern die Arbeit im Team mit den Religionslehrern und Elternvertretern hat auch eine Menge Spaß gemacht.                                 

Merle Matthiesen (Q2a)