Seegräser:

Bei Seegräsern handelt es sich um maritime Pflanzen, die sich durch ihren grasähnlichen Bau auszeichnen. Ihre Blätter sind länglich und sehr stabil. Sie leben hauptsächlich in großen Kolonien, den sogenannten Seegraswiesen. Diese Wiesen befinden sich auf sandigen Böden des Meeres und kommen meistens bis zu einer Tiefe von 40 Meter vor.

Seegraswiesen sind ein wichtiger Bestandteil des Nährstoffkreislaufes des Ökosystems Meer. Außerdem bieten sie einen Lebensraum für zahlreiche maritime Lebewesen. Des Weiteren schützen sie den sandigen Meeresboden vor Erosion.



Seegrasarten:

Gewöhnliches Seegras:
Gewöhnliches Seegras (Zostera marina)
Verbreitung: Meeresküsten der Nordhalbkugel
Vorkommen:
• in der Nähe des Festlandes
• bis in einer Tiefe von rund 10m
• vereinzelt auch in 17m Tiefe
Beschreibung:
• immergrüne, krautige Pflanze mit einer Länge von bis zu 100cm


©Rainer Borcherding

Neptungras:
Neptungras (Posidonia oceanica)
Verbreitung: Mittelmeer
Vorkommen:
• in einer Tiefe von bis zu 40m
• Orte mit feinem Sand und einer guten Wasserzirkulation, sowie einer relativ konstanten Wassertemperatur
Beschreibung:
• krautige Pflanze
• sehr lange, stark verzweigte Wurzeln (bis zu 40cm lang)
Wusstest du..? Neptungräser wachsen nur sehr langsam:
• 1cm pro Jahr
• werden bis zu 50 Jahre alt
• Wiesen überdauern mehrere Jahrtausende


©Jürgen Becker

Zwerg-Seegras:
Zwergseegras (Zostera noltii)
Verbreitung: Ostsee, Nordsee, Atlantik , Mittelmeer
Vorkommen:
• Kies-, Sand-, und Schlickböden
• c.a 1m Tiefe
Beschreibung:
• 22cm lang und ca. 0,15cm breite Blätter
• grün bis bräunlich grün
• linear und an der Spitze eingekerbt


©Rainer Borcherding

Lebensraum Seegraswiese:

Seegräser bilden oft weite Seegraswiesen. Sie bieten einen Lebensraum für viele Meeresorganismen. Für einige Meeresbewohner dienen sie als Nahrung, Schutz vor Feinden und für andere als Habitat und viele Fischarten legen auch ihre Eier in Seegraswiesen ab. Selbst kleinste Meeresorganismen leben auf der Oberfläche ihrer Blätter. Außerdem sind die Seegraswiesen bedeutend zur Festigungen des Meeresbodens, da sie den sandigen Meeresboden vor Erosion schützen. Der Erhalt des sandigen Untergrund bietet wiederum auch einen Lebensraum für einige Meeresbewohner.


©Jürgen Becker

Bedrohung der Seegraswiesen:

Seegraswiesen sind jedoch bedroht. Sie wachsen nur sehr langsam und können sich deshalb nach Dezimierungen nur schwer regenerieren. Sie werden z.B durch riesige Fischereischleppnetze beschädigt. Eine andere Gefahr bietet der Plastikmüll, der über verschiedene Weise ins Meer gelangt. Unter großen Müllbergen können die Seegraswiesen "erstickt" oder vergiftet werden. Aber nicht nur der Mensch stellt eine Gefahr für Seegraswiesen dar, sondern auch die sogenannte "Killeralge" (Caulerpa taxifolia). Diese Algenart überwuchert Seegraswiesen im Mittelmeer. So wird den Seegräsern Licht geraubt, welches essenziell für die Photosynthese ist. Außerdem entzieht sie den Seegräsern wichtige Nährstoffe. Die Killeralge ist giftig und hat deshalb keine natürlichen Feinde, was ermöglicht, dass sie sich ungehindert verbreiten kann.

Bisher wurden noch keine effektiven Maßnahmen entwickelt, um die Verbreitung dieser Alge einzuschränken. Ein Problem besteht vor allem darin, dass die Pflanze sich schnell regeneriert und einzelne kleine abgerissene Algenteile sich zu neuen Pflanzen entwickeln können. Diese Faktoren sorgen für eine schnelle Verbreitung dieser Pflanze. Es wurden zahlreiche Methoden ausprobiert, um die Ausbreitung zu verhindern bzw. einzudämmen, wie z.B. durch Ausrupfen der Pflanzen oder Lichtentzug. Bis jetzt war leider noch keine Maßnahme effektiv genug. Kann die massenhafte Vermehrung dieser Pflanze jedoch nicht eingeschränkt werden, könnte das Ökosystem Meer kollabieren.