Biotische Faktoren sind Umweltfaktoren bzw. Phänomene der belebten Natur, an denen Lebewesen beteiligt sind. Es handelt sich dabei um Wechselwirkungen zwischen einzelnen Arten und ihrer Umwelt. Diese Faktoren können intraspezifisch innerartlich oder interspezifisch zwischenartlich sein.
Zu den biotischen Faktoren zählen:
Intraspezifisch:
Interspezifisch:
Sexualpartner: Die Wahl der Sexualpartner ist ein wichtiger Selektionsfaktor, da die Weibchen die Männchen nach bestimmten Merkmalen auswählen. Solche Merkmale sind z.B besondere Färbungen und spezielles Verhalten. Dies führt zu einem Konkurrenzkampf zwischen den Männchen um die Aufmerksamkeit der Weibchen. Besonders kräftige, große oder auffallende Männchen haben dabei einen Vorteil. Ein japanischer Kugelfisch zum Beispiel versucht den Weibchen zu imponieren, indem er kreisförmige Gebilde in den Sandboden "malt". Er streift mit seinem Körper und seinen Flossen über den Sandboden, sodass ein kreisförmiges Muster entsteht. Wenn ein Weibchen sich von dem Muster angezogen fühlt, legt es Eier in die Mitte des Kreises. Das Männchen befruchtet diese dann und bewacht sie.
Intraspezifische Konkurrenz: Bei intraspezifischer Konkurrenz handelt es sich um den Wettkampf zwischen Individuen einer Art um begrenzte Ressourcen, die für das Überleben wichtig sind.
Soziale Verbände: Mit sozialen Verbänden sind Gruppen von Individuen gemeint, die aufgrund eines bestimmten Zweckes eine Gemeinschaft bilden, wie z.B große Fischschwärme. Einige Fischarten schwimmen in großen Schwärmen, um sich vor Raubfischen zu schützen. Im Schwarm ist es wahrscheinlicher, dass der Einzelne bei einem Raubfischangriff überlebt. Außerdem wirken sie wie eine große Einheit und können so für Verwirrung bei dem Fressfeind sorgen.
Interspezifische Konkurrenz: Bei interspezifischer Konkurrenz handelt es sich um den Wettkampf zwischen Individuen verschiedener Arten um begrenzte Ressourcen, die für das Überleben wichtig sind. Verschiedene Raubfischarten konkurrieren z.B um Beute. Arten die gleiche ökologische Ansprüche besitzen, können jedoch auf Dauer nicht nebeneinander existieren (Konkurrenzauschlussprinzip). Den Kampf um die Ressourcen gewinnt die konkurrenzstärkere Art. Also die Art, die die Ressourcen am schnellsten und effektivsten nutzen kann (schnelleres Wachstum/ schnelleres Sorgen für Nachkommenschaft). Sie verdrängt Arten mit ähnlichen Ansprüchen an den Rand deren Toleranzbereichs. (Konkurrenzvermeidungsprinzip)
Räuber-Beute-Beziehung:
Ein Räuber (Hai) ernährt sich von der Beute (kleinere Fische). Die Population der Fische wird durch die Haie reduziert. Die des Hais ist zugleich abhängig von der Population der Fische. Je größer die Fischpopulation, desto mehr Nahrungsangebot liegt den Haien vor und desto schneller nimmt ihre eigene Population zu. Aber je größer die Haipopulation ist, desto stärker wird auch die Fischpopulation reduziert.
©Wolfgang Herath
Die Beziehung zwischen Räuber und Beute haben die Naturwissenschaaftler Lotka und Volterra in einem Modell und den sogenannten Lotka-Volterra- Regeln zusammengefasst.
1) Die Populationsgröße von Räuber und Beute schwanken bei konstanten Bedingungen periodisch. Die Maxima der Räuber folgen auf die der Beute.
2) Die Populationsgrößen schwanken um einen Mittelwert, der langfristig gesehen konstant bleibt. Der Mittelwert der Beutepopulation ist höher.
3) Die Beutepopulation erholt sich schneller, da wenn ein Umweltfaktor beide Populationen gleichermaßen dezimiert, nimmt die Populationsgröße der Beute schneller wieder zu.
Die Lotka-Volterra-Regeln beziehen sich aber nur auf die enge Wechselwirkung zwischen Räuber und Beute und beziehen dabei keine anderen Wechselbeziehungen (andere Fressfeinde oder Beute) oder andere abiotische oder biotische Faktoren ein. Auch bezieht sich das das Modell nur auf lange Zeiträume.
Parasitismus: Bei dem Parasitismus handelt es sich um ein Zusammenleben zweier Arten, bei dem eine Art auf Kosten der anderen Art lebt (Parasit). Sie zieht einen einseitigen Nutzen aus der Beziehung und ernährt sich meistens von der organischen Substanz ihres Wirtes. Ein mariner Parasit ist zum Beispiel der Fischegel, der sich an dem Fisch festsaugt und sich von dessen Blut ernährt.
Symbiose: Die Symbiose ist ein Zusammenleben von zwei Arten, aus welchem beide einen Vorteil ziehen bzw. einen Nutzen daraus haben. So eine Lebensgemeinschaft bilden z.B die Grundel (Fisch) und der Knallkrebs. Der Knallkrebs baut Gänge unter dem Meeresgrund, in denen die Grundel Schutz suchen darf. Im Gegenzug bewacht die Grundel den Höhleneingang. Durch ruhiges Verhalten signalisiert die Grundel dem blinden Knallkrebs, dass er sicher ist. Droht Gefahr zeigt sie dies durch Zittern und Abbruch des Körperkontakts. Beide verschwinden blitzschnell in die Höhle. Entfernt sich der Knallkrebs mal zu weit vom Bau, führt sie ihn durch Körperkontakt zurück zur Höhle.