Marion Dönhoff und das MDG Mölln: Selbstverständlich demokratisch!

Sie ist eine beeindruckende Frau und Persönlichkeit mit einem bewegten und außerordentlich vielfältigen und engagierten Leben: Marion Dönhoff, Namensgeberin unserer Schule.
 
Geboren wurde sie am 2. Dezember 1909 auf Schloss Friedrichstein in Ostpreußen. Nach Schule und Studium  verwaltete Marion Gräfin Dönhoff von 1939 bis zum Januar 1945 das ostpreußische Familiengut Quittainen in der Nähe von Preußisch Holland. Nach eigener Darstellung stand Dönhoff während des Nationalsozialismus mit Mitgliedern des Kreisauer Kreises in Kontakt und war an den Vorbereitungen des Putschversuchs vom 20. Juli 1944 gegen Adolf Hitler indirekt beteiligt. Im Januar 1945 floh sie dann auf ihrem Pferd Alarich bei klirrender Kälte in den Westen. Der Ritt, bei dem sie 1200 Kilometer zurücklegte, sollte mit Stationen bei Standesgenossen und Freunden sieben Wochen dauern.
 
Nach dem 2. Weltkrieg war Marion Dönhoff Chefredakteurin und Mitherausgeberin der deutschen Wochenzeitung Die Zeit. Sie gilt als eine der bedeutendsten Publizistinnen der bundesdeutschen Nachkriegszeit. Obwohl sie ihre ostpreußische Heimat am Ende des Zweiten Weltkriegs verloren hatte, setzte sie sich für die Versöhnung zwischen den Staaten des Ostblocks und dem Westen ein. Sie unterstützte in ihren Leitartikeln aktiv die Ostpolitik Westdeutschlands, lehnte die Apartheid in Südafrika ab und rief zu freiheitlichem Denken, Toleranz und Gerechtigkeit auf. Am 11. März 2002 ist sie auf Schloss Crottorf bei Friesenhagen in Rheinland-Pfalz im Alter von 92 Jahren verstorben.
 
Seit dem Jahr 2005 trägt unsere Schule den Namen von Marion-Dönhoff. Die Schule hat sich damit einen anspruchsvollen Namen gegeben. Marion Dönhoff steht für ein demokratisches und freiheitliches Denken, Gerechtigkeit, Toleranz, die Würde des Menschen, Völkerverständigung und eine aktive Friedenspolitik. Das nach ihr benannte Gymnasium in Mölln versucht in vielfältiger Art und Weise, diese Gedanken und Haltungen lebendig zu halten, für sie einzutreten und sie zu fördern.
 
Im schulischen Alltag wird dies in vielfältigem sozialen Engagement sowie im Einsatz für Toleranz und Verständigung umgesetzt. Das Marion-Dönhoff-Gymnasium Mölln versteht sich als eine demokratische Schule. Große Projekte werden grundsätzlich in den Gremien und der Schulgemeinschaft diskutiert, entwickelt und bis zur endgültigen Fassung evaluiert. Verbunden damit sind Begriffe wie Transparenz, Partizipation, Kommunikation und Wertschätzung. Unsere Erfahrung ist, dass diese Meinungsbildungsprozesse immer wieder herausfordernd sind. Unsere Überzeugung ist, dass dies eine besondere Qualität unseres Miteinanders darstellt. Unsere Herausforderung ist, dass diese Haltung eine Aufgabe ist, die sich ständig neu stellt.
 
In einer Ansprache an die Abiturienten des nach ihr benannten Liceums in Mikolajki, Polen, hat Marion Dönhoff im Jahr 2001 folgenden Gedanken formuliert: "Denkt nicht nur an das eigene Leben, denn jeder von uns ist für das Ganze mitverantwortlich. Die Gesellschaft kann nicht besser sein als die Summe ihrer Bürger." In diesem Sinne versuchen wir den Überzeugungen von Marion Dönhoff an unserer Schule immer wieder neu gerecht zu werden.
 
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